„Was verändert das Fahrrad im Leben der Schulkinder?“
von Martin Lindner
SpendenLike e.V. und WBR mit gemeinsamem Instagram-Livestream über das Fahrradprojekt
„Wie werden die Schulkinder ausgewählt, die ein Fahrrad bekommen?“ - „Wie stellt World Bicycle Relief (WBR) sicher, dass die Räder nicht einfach weiterverkauft werden?“ - „Wie misst WBR den Erfolg der Fahrrad-Projekte?“ - Diese und mehr Fragen beantwortete SpendenLike zusammen mit World Bicycle Relief Instagram-User*innen in einem einstündigen Livestream am 02.12.2021. Zurzeit sammelt SpendenLike mit der globalen Organisation Geld für 120 Fahrräder für Schulkinder der Naleza Primary School und der Hanjalika Primary School in Sambia. Um Mitgliedern und interessierten Spender*innen alle Fragen zum aktuellen Spendenprojekt zu beantworten, lud unser erster Vorstand Johannes Guder Juana Gräter, Fundraising Managerin bei WBR, zu einer Insta-Live Übertragung ein.
Bei den vielen Fragen der Zuschauer*innen hielt der Stream über eine Stunde an und beantwortete alle wichtigen Informationen zum aktuellen Projekt von SpendenLike. Zu Beginn des LiveStreams erklärte Juana Gräter, wie der Besitz eines Fahrrads die Bildungschancen eines Schulkindes in den ländlichen Regionen der Subsahara verbessert: „Wir bewegen uns in einem Kontext, in dem Schulkinder sehr weite Wege und Distanzen zurücklegen müssen, um überhaupt die Schule besuchen zu können. […] Mädchen leiden oft unter einer Doppelbelastung, sie müssen nämlich sehr häufig noch Haushaltspflichten übernehmen“, bevor sie den oft langen Weg zur Schule zurücklegten, erklärte Gräter. „Deswegen ist es auch so, dass 70 % der Fahrräder aus unserem Bildungsprogramm an Mädchen gehen“.
Nach UNICEF verbrächten Frauen und Mädchen jeden Tag weltweit 200 Millionen Stunden damit Wasser zu holen – „Ein riesengroßes Potential, was verloren geht“, betonte Gräter: „Mit einem Fahrrad kann man die vierfache Distanz und das Fünffache an Last transportieren“. Hier hilft das Buffalo-Fahrrad, schlicht Zeit für Bildung freizumachen. 29.DEZEMBER 202 1 Nr. 4 SEITE 3 Ein weiteres großes Thema bei den Instagram Zuschauer*innen war die Nachhaltigkeit der Fahrrad-Projekte von WBR. Expertin Gräter fasste das vielschichtige Thema und den Ansatz von WBR so zusammen: „Es geht natürlich um viel, viel mehr als nur um die Fahrräder“. Während das Buffalo-Rad an sich mit seiner extrem robusten Konstruktion auf Langlebigkeit und auf die Bedingungen in den Programmländern ausgelegt sei, gebe es viele Faktoren: „Es ist auch so, dass das Fahrrad mit lokal verfügbaren Ersatzteilen kompatibel ist.“ Sehr wichtig sei zudem, dass lokale Fahrradmechaniker*innen ausgebildet werden, um die Räder lange rollen zu lassen. Auch sei die Zusammenarbeit mit den lokalen Programmkomitees entscheidend: „Nur wenn wir die Dorfbewohner*innen vor Ort hinter uns haben, können wir auch das Programm nachhaltig umsetzen“, zeigte Gräter. Insgesamt trage die Verbreitung von Fahrrädern zu 9 von 17 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei, wie die Daten von WBR ergeben haben. Ein gewichtiger Teil der Fragen der Zuschauer*innen kreiste darum, wie WBR sicherstellt, dass die Buffalo-Fahrräder die positiven Effekte für Bildung auch bewirken können. So fragten mehrere User*innen, wie WBR dagegen vorgehe, dass die gespendeten Fahrräder nicht einfach entwendet oder weiterverkauft würden. Hier versicherte Gräter: „Alle Schulkinder unterschreiben einen so genannten ‚study-to-own‘-Vertrag und verpflichten sich damit, regelmäßig den Unterricht zu besuchen […]. Es ist damit auch ein Stück weit sichergestellt, dass die Kinder das Fahrrad vor allem für den Schulweg nutzen. Wenn sie das Fahrrad gut in Stand halten und damit regelmäßig den Unterricht besucht haben, mindestens zwei Jahre oder bis zum Schulabschuss, dann geht das Fahrrad in ihr Eigentum über“. Unser Spendenprojekt soll 120 solcher Fahrräder finanzieren. 29.DEZEMBER 202 1 Nr. 4 SEITE 4 Auch dass Schulkinder die gespendeten Fahrräder einfach weiterverkauften sei sehr unwahrscheinlich, erklärte die Fundraising-Managerin von WBR: „Was würden die Menschen mit dem Geld machen? Sie würden sich wahrscheinlich wieder ein Fahrrad kaufen!“ Wenn die Kinder wüssten, dass Bildung ihnen helfe, aus Armut zu entfliehen, und sähen, dass sie mit dem Fahrrad etwa die Hälfte der Zeit zur Schule bräuchten als zu Fuß, dann sei „der Anreiz, das Fahrrad zu verkaufen, super gering“. Die Motivation der Kinder, zur Schule zu gehen und den Wert, den das Fahrrad für die Kinder deswegen habe, könnten wir uns in westlichen Ländern kaum vorstellen. „Das ist viel mehr als ein Porsche“, verglich Gräter.
Am Ende erreichte der einstündige Livestream 101 Instagram User*Innen, die während der Übertragung flexibel ein- und ausschalten konnten. Johannes Tauer, der zweite Vorsitzende von SpendenLike, wertete die Aktion als Erfolg: „Das ist eigentlich eine der Kernsäulen unseres Vereins, in Social Media über soziale Projekte zu reden“. Auch die SpendenLikeMitglieder gaben positives Feedback. „Die meisten Mitglieder hatten bisher keinen Kontakt zu Mitarbeiter*innen von WBR, und es war schön, einmal jemanden persönlich kennenzulernen. Das hat alles nahbarer gemacht, und ich konnte mir besser vorstellen, woran wir seit einem Jahr arbeiten“, meint beispielsweise SpendenLike-Mitglied Julia. Zudem besonders erfreulich aus Sicht des Vereins: Die Hälfte der Zuschauer*innen des Live-Streams waren User*innen, die dem SpendenLike Instagram-Account zum Zeitpunkt des Streams nicht gefolgt waren und somit als neu Interessierte für das Spendenprojekt gewonnen werden konnten. Das Video zum Nachsehen finden Sie auf unserem Instagram-Account
Spenden können Sie für unser Projekt unter Betterplace oder über unsere Bankverbindung.
Detaillierte Informationen zum Buffalo-Rad und dem Bildungsprogramm von WBR finden sie auf deren Website unter: https://worldbicyclerelief.org/de/das-fahrrad/ und in einem Report.